Betrieblicher Werdegang
Im Jahr 1952 lieferte die Waggonfabrik Fuchs, Heidelberg vier Triebfahrzeuge an die OEG. Dieses waren, abgesehen vom Nachbau eines Gepäcktriebwagens 1949, die ersten Neubau-Triebfahrzeuge nach dem Krieg. Bereits ab 1951 wurden auch passende Beiwagen vom selben Hersteller ausgeliefert. Die Triebwagen wurden unter den Betriebsnummern 63 bis 66 im Nummernschema der OEG eingereiht, die Beiwagen erhielten die Betriebsnummern 140 bis 144.
Wegen des sich an den Wagenenden stark verjüngenden Wagenkastens erhielten die Fahrzeuge bald durch Personal und Fahrgäste den Namen „Spitzmaus“. Die Fahrzeuge hatten eine Wagenkastenlänge von 13,70 m und wogen leer 21 t. Der Antrieb erfolgte durch vier Tatzlagermotoren GBM 60 mit je 60 kW. Die elektrische Ausrüstung wurde bei den Wagen 63 und 65 durch BBC, bei den Wagen 64 und 66 durch Siemens geliefert. Allen gemeinsam war, dass die Regelung der Motorleistung über einen in Wagenmitte unter dem Boden eingebauten Zentralfahrschalter erfolgte, der von den beiden Führerständen aus über Kardanwellen betätigt werden konnte.
1956 wurde eine zweite Bauserie von weiteren vier Triebwagen beschafft, Wagen 67 bis 70, die mit ihren technischen Daten der ersten Bauserie entsprachen. Äußerlich erkennbar waren sie, bei sonst gleichen Abmessungen, durch eine breitere Frontscheibe. Auch hier wurden die Lieferanten der elektrischen Ausrüstung paritätisch berücksichtigt, Triebwagen 67 und 68 bestückte BBC, Triebwagen 69 und 70 Siemens. Auch hierzu wurden entsprechende Beiwagen geliefert, diese erhielten die Betriebsnummern 145 bis 154. Dies war auch das Ende der Geschäftsbeziehung der OEG mit der Waggonfabrik Fuchs. Nachdem man dort 1957 die Produktion von Schienenfahrzeugen einstellte, musste die OEG sich einen neuen Lieferanten suchen. Die nachfolgenden Fahrzeuge wurden bei der Waggonfabrik Rastatt bestellt.
Einziges noch erhaltenes Fahrzeug dieser Bauart ist Triebwagen 66, der seit seinem Ausscheiden aus dem Betriebsdienst 1977 in der Wagenhalle Viernheim hinterstellt war. Im Laufe des April 2002 wurde dort mehrfach eingebrochen und die abgestellten historischen Fahrzeuge der OEG auf das Schwerste verwüstet. Bei Triebwagen 66 halten sich die Schäden in Grenzen, immerhin wurden dennoch zehn Fensterscheiben zerstört. Außerdem wurde ein Feuerlöscher im Fahrzeug entleert, wodurch Teile der Inneneinrichtung stark in Mitleidenschaft gezogen wurden.
In den Jahren 2002 bis 2007 wurde das Fahrzeug durch die IGN Rhein-Neckar e.V. ausstellungsfähig in Stand gesetzt.
Technische Daten
- Fahrzeugtyp: Vier-Achs-Triebwagen; Zweirichtungswagen
- Hersteller: Waggonfabrik Fuchs, Heidelberg
- Baujahr: 1952
- elektrische Ausrüstung: Siemens/BBC
- Fahrzeuglänge: 13,70 m
- Fahrzeugbreite: 2,20 m
- Leergewicht: 21 t
- Achsen: 4
- Fahrmotore: 4 à 60 kW
- Sitzplätze: 34
- Stehplätze: 56
Bilder des Triebwagen 66
Bilder der Aufarbeitung